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der sieg der hamas

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die demokratie funktioniert bisweilen doch noch. nicht nur in europa, wenn trotz aller medialen propaganda der vertragstext zur eu-verfassung vom französischen und niederländischen volk abgelehnt wird, sondern manchmal sogar im nahen osten. dort haben besonders israel und die usa demokratische wahlen in den palästinensergebieten eingefordert und stehen mit dem sieg der hamas nun ziemlich bedröppelt da. das palästinensische volk hat der korruption und selbstbereicherung durch die fatah-bewegegung klar die rote karte gezeigt, obwohl die westliche welt sie als 'geringeres übel' und weichen verhandlungspartner gerne weiterhin an der macht gesehen hätte. die abwahl der fatah ist aber auch eine reaktion auf den bisherigen verlauf des friedensprozesses, bei dem die masse der palästinenser auf der verliererseite steht. an der völligen abhängigkeit vom 'good will' der israelis hat sich nichts geändert und ein freier, ungehinderter handel mit anderen ländern der region ist nicht möglich, ganz abgesehen von den generell absurden lebensbedingungen vieler palästinenser in der seit jahrzehnten andauernden besatzung. dazu kommen immer wieder 'strafaktionen' oder gezielte tötungsversuche durch das israelische militär, bei denen regelmäßig unschuldige ihr leben verlieren.

nun muß man sich mit der hamas auseinandersetzen. jener neuen partei, die im westen nur als terrororganisation betrachtet wird, während sie für die vielen erwerbslosen palästinenser die wichtigste soziale hilfsorganisation ist. als partei kommen auf die hamas dabei zweifelsohne völlig neue aufgaben zu. um bei den verhandlungspartnern im westen überhaupt gehör zu finden, gehört die anerkennung des existenzrechts von israel und eine abkehr von den selbstmordattentaten zu den ersten notwendigen schritten. ob man dazu gewillt ist und dabei zugleich der herrschenden korruption wirklich den kampf ansagt, wird sich recht schnell zeigen. eine weitere herausforderung wird der umgang mit den anderen radikalen gruppierungen sein. als verhandlungspartner wird die hamas auf jeden fall härter auftreten als bislang die fatah, was den israelis durchaus mehr zugeständnisse abringen kann als in der vergangenheit. man sollte auch nicht vergessen, das es auf kommunaler ebene schon längst eine zusammenarbeit zwischen hamas-bürgermeistern und der israelischen seite gibt. ein islamischer gottesstaat ist in palästina wohl kaum zu erwarten, da das dortige volk den radikalislamismus mehrheitlich ablehnt. sollte der westen allerdings auf stur schalten und verhandlungen mit der hamas ablehnen, dürfte das pulverfass naher osten noch explosiver werden. und die hamas hätte dann wohl kein problem damit, wieder in den untergrund zurückzukehren.

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