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organisierter kahlschlag

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siemens und daimler waren nur der anfang, opel und volkswagen dürften mit rückendeckung aus politik und wirtschaftsverbänden bald folgen. arbeitszeitverlängerung und/oder lohnkürzungen sind 'in'. allenthalben soll nun bei den arbeitnehmern gespart werden, was völlig überzogene managergehälter und fehleinkäufe wie z.b. bei daimler die konzerne kosten. dabei handelt es sich jedoch nicht um notleidende kleinunternehmen, sondern um gut verdienende weltkonzerne. die angedachte zehnprozentige kürzung der vorstandsgehälter bei daimler taugt nicht mal als symbol, wenn man bedenkt, das man sich in den jahren zuvor 190% gehaltssteigerung gegönnt hat. die gewerkschaften betätigen sich dabei mehr oder weniger nur noch als abnickvereine, die die vom jeweiligen konzern geforderte einsparsumme nach kurzem zetern durchwinken. tarifverträge werden ohnehin auch in westdeutschland immer häufiger unterlaufen, im osten sind nach tarif zahlende firmen eh die ausnahme. da all dies den bossen noch nicht ausreicht, werden mit schöner regelmäßigkeit weitere forderungen wie die streichung von urlaubs- und feiertagen gestellt, die von den entsprechenden politikern gierig aufgesogen werden. gleichzeitig jammert man krokodilstränen, das der konsum hierzulande nicht anspringt. tja, mit massenentlassungen und lohnkürzungen wird es in diesem land dauerhaft keinen kaufrausch mehr geben. schon heute bleibt nach den notwendigen ausgaben bei immer weniger leuten noch geld für kino- oder restaurantbesuche übrig, ganz geschweige denn für teure neuanschaffungen.

die politik bleibt natürlich auch nicht untätig. während die spd mit hartz iv die vorsätzliche verarmung von millionen arbeitslosen vorantreibt und die ersten arbeitsämter (wie zuvor schon diverse sozialämter) aus angst vor aufgebrachten kunden wachschützer einstellen, will die cdu endgültig dem kündigungsschutz an den kragen. gerne wird dann auf länder wie die schweiz oder dänemark verwiesen. im frisieren der arbeitslosenstatistik versteht man sich dort jedoch noch besser als bei uns, so wird in der schweiz jeder arbeitslose nach einem jahr zum sozialfall und verschwindet nebenbei aus der statistik. die zahl der sozialhilfebedürftigen hat rasant zugenommen, jeder zehnte bewohner der großstädte ist inzwischen von sozialhilfe abhängig. die niedrigen lohnnebenkosten in dänemark werden mit einer sehr hohen umsatzsteuer bezahlt, also jener steuer, die vor allem dem klein- und normalverdiener besonders wehtut. die gewerkschaften in beiden ländern sind schwach bzw. nicht an einer ernsthaften auseinandersetzung mit regierung und unternehmern interessiert. das alles ficht die mehrheit der wähler hierzulande offenbar nicht an. wie sonst sollte man sich erklären, das man lieber die cdu mit der axt ans sozialsystem läßt als die spd mit dem messer. aber richtig ist natürlich, das die spd mit ihrer politik den weg bereitet hat, den die cdu nach der nächsten wahl nur noch konsequent weiter beschreiten brauch. ob die neu gegründete 'wahlalternative arbeit und soziale gerechtigkeit' sand ins getriebe streuen kann und will, muß sich erst noch zeigen.

politik und wirtschaft