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katastrophe mit ansage

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neben dem großen erdbeben in kalifornien gehörte die überflutung von new orleans durch einen hurrikan zu den irgendwann erwarteten naturkatastrophen. letztere ist nun eingetreten und sehr schnell hat sich gezeigt, das man trotzdem nicht darauf vorbereitet war. obwohl new orleans zum großteil unter dem meeresspiegel liegt, wurden die notwendigen mittel für eine erneuerung und erhöhung der dämme in den letzten jahren massiv gekürzt - der illegale krieg im irak ist schließlich wichtiger. es wurde zwar zur evakuierung der stadt aufgerufen, aber dabei war dann letztendlich jeder sich selbst überlassen. wer sich die flucht finanziell nicht leisten konnte und auch keine verwandten hat, war in der stadt gefangen und mußte hoffen. nachdem die dämme gebrochen waren, hätten die pumpen auch mit strom nicht mehr viel ausrichten können, da ohnehin immer weiteres wasser aus dem lake pontchartrain nachgeflossen wäre. die rettungsarbeiten liefen in den ersten tagen so schleppend und unkoordiniert ab, das man sich irgendwo im tiefsten afrika wähnte, aber nicht im reichsten land der erde. tagelang mußten zehntausende menschen fast ohne wasser und nahrung ausharren, während sich george w. bush zunächst darauf beschränkte, sich in in der 'airforce one' im tiefflug über new orleans hinwegfliegen zu lassen. da ist es wohl nur logisch, das sich die nun obdachlosen in ihrer not in den supermärkten bedient haben, um sich und ihre familien überhaupt durchbringen zu können. fast eine ganze woche hat es gedauert, bis es endlich eine funktionsfähige luftbrücke in die stadt gab. kaum verständlich auch, warum über die noch funktionierenden straßenverbindungen nicht viel schneller in großer zahl busse zur evakuierung in die stadt geschickt wurden. es drängt sich schon der verdacht auf, das die behörden den aufwand für die in der stadt verbliebene bevölkerung - vorwiegend sozial schwache und vor allem afroamerikaner - nicht eingehen wollten.

auch der zweite besuch des präsidenten im katastrophengebiet war eine reine pr-aktion: im völlig zerstörten biloxi ließ man eilends eine straße vom schutt freiräumen, damit sich bush junior auch ja nicht schmutzig macht. nachdem er wieder abgereist war, verschwanden auch die räumtrupps wieder. laut dem polizeichef von biloxi waren bis zu diesem zeitpunkt keinerlei lebensmittel in der stadt eingetroffen. das sich (schlechte) katastropenbewältigung und irak-krieg bestens unter einen hut bringen lassen, wurde im laufe der woche bei bombardierungen im syrischen grenzgebiet bewiesen (hauptbetroffene: frauen und kinder). inzwischen laufen die rettungsarbeiten zwar endlich etwas besser, dabei wissen die betroffenen im flughafen von new orleans oftmals aber nicht einmal, wohin sie geflogen werden. obendrein werden teilweise familien getrennt. ganz zu schweigen von einer völlig ungewissen zukunft, denn new orleans wird noch für lange zeit unbewohnbar sein. von den folgen für die umwelt durch das mit fäkalien und allen möglichen giften belastete wasser in den straßen der stadt mag man noch garnicht reden. zynische kommentare der marke 'selbst schuld' wie von (noch?)umweltminister trittin sind absolut überflüssig, da auch eine amerikanische unterschrift unter dem kyoto-protokoll an *diesem* hurrikan nichts geändert hätte und die betroffenen nichts für die falsche politik ihrer regierung können.

das jetzt in den usa auch die große benzinknappheit herrscht, ist ein weiteres hausgemachtes problem. zwar wurden eine reihe von bohrplattformen vor der küste beschädigt oder zerstört, das hauptproblem sind jedoch mangelnde raffineriekapazitäten und nicht zuwenig vorhandenes rohöl. schon vor der katastrophe haben die wenigen raffinerien am limit gearbeitet, um den öldurst des landes zu befriedigen. nun darf die ganze welt dafür bezahlen.

politik und wirtschaft