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die usa und der 11.september

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dieser tage häufen sich wieder allenthalben berichte über die terroranschläge vom 11.september 2001, deren hintergründe nachwievor so unklar sind wie unmittelbar nach den todesflügen (so ließen sich einerseits die daten von computer-festplatten aus dem world trade center häufig wiederherstellen, aber die hochrobusten flugschreiber der todesjets sollen alle zerstört sein). als grund für einen fortschreitenden demokratieabbau sind sie allemal herzlich willkommen, läßt sich doch kritik an überzogenen überwachungspraktiken oder pauschalverdächtigungen gegen bestimmte bevölkerungsgruppen mit verweis auf den 11.september prima abbügeln. den ca. 3000 toten von new york und washington sollte zunächst ein vielfaches an toten zivilisten bei der us-geführten 'ent-talibanisierung' afghanistans folgen. das man den taliban einst selbst zur macht verholfen hat, verschweigen die offiziellen kreise gerne. dafür interniert man nun alle, die irgendwie nach al-kaida oder taliban aussehen, im rechtsfreien raum auf guantanamo und zeigt der weltöffentlichkeit das us-amerikanische verständnis von menschenrechten. und da man schon mal gerade in kriegslaune war, mußte in diesem frühjahr der irak dran glauben. wenn man schon osama bin-laden nicht habhaft werden konnte, sollte nun der ebenfalls lange von der us-regierung protegierte saddam hussein dran glauben. das ergebnis ist bekannt: tausende weiterer toter zivilisten 'im namen von demokratie und freiheit' und die totale zerstörung der schon vorher stark lädierten infrastruktur, nicht zu vergessen die entwertung des völkerrechts.

die geschichte will es, das in diesem jahr auch der chilenische militärputsch gegen salvador allende ins blickfeld gerät. das bei dem putsch vor 30 jahren auch die usa kräftig ihre hände im spiel hatten, ist heutzutage bekannt. über 200000 menschen fielen der blut- und terrorherrschaft des pinochet-regimes zum opfer, eine weitere million flüchtete aus dem land. schon die machtübernahme durch den demokratisch gewählten allende gestaltete sich schwierig, aber 1970 stand das militär noch hinter ihm. drei jahre später hatten die rechten kreise mit massiver unterstützung durch die us-regierung ihr ziel erreicht und auch das militär auf ihre seite gezogen. der wirtschaftliche druck seitens der usa und die polarisierung der chilenischen bevölkerung taten ihr übriges. ironischerweise dachte allende bis kurz vor schluß, das pinochet auf seiner seite wäre. gewisse parallelen zur derzeitigen entwicklung in venezuela sind wohl nicht rein zufällig. der eigentliche skandal über 10 jahre nach dem ende der diktatur ist jedoch, das sich die verantwortlichen militärs und allen voran pinochet nachwievor ihrer freiheit erfreuen können, während ihre unrechtsurteile nachwievor bestand haben, weil sich bislang keine der nachfolgeregierungen wirklich an dieses heiße eisen herangewagt hat. von den sozialen errungenschaften der allende-politik ist ohnehin längst nichts mehr übrig.

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