man sollte ja denken, das in modernen gesellschaften die zeiten der umerziehungslager, in denen widerspenstige leute mit militärischem drill zu 'nützlichen mitgliedern der gesellschaft' geformt werden sollen, vorbei sind. was man bislang nur in staaten wie nordkorea oder china vermuten würde und bei uns assoziationen an das dritte reich weckt, wabert nun ausgerechnet durch die köpfe von niederländischen politikern, deren land man uns in sachen 'reformen' gerne als vorbild präsentiert. in den 'genuß' solcher umerziehungslager sollen nach vorstellungen einer arbeitsgruppe im niederländischen sozialministerium arbeitslose jugendliche kommen. die teilnahme an solchen maßnahmen soll zwingend sein und als grund dafür müssen die unruhen in den pariser vorstädten im spätherbst 2005 herhalten. in der jüngeren vergangenheit hat es in holland allerdings zwei politische morde an einem rechtspopulistischen politiker sowie an einem islam-kritiker gegeben. wer mehr wissen will, google einfach mal nach "holland umerziehungslager" oder lade sich das folgende interview (quelle: rbb radio eins, sendung die schöne woche vom 3.2.06) herunter, in dem sich ein befürworter der umerziehungslager geäußert hat (92kbit/s ogg vorbis, 3.8mb)

kurzkommentar: unabhängig davon, ob sich die befürworter der lager im parlament durchsetzen, ist schon allein der gedanke verwerflich, bestimmten gruppierungen gegen ihren willen ein vorformatiertes lebenskonzept aufzwingen zu wollen. erst recht in einer gesellschaft, die sich als tolerant und demokratisch versteht. vom umerziehungslager zur offenen diktatur wäre es dann auch kein allzu großer schritt mehr.

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