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das wahre 'reich des bösen'

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einstmals hat ein gewisser ronald reagan die damalige sowjetunion als das 'reich des bösen' bezeichnet. von george w. bush wissen wir nun, das es nicht nur ein reich, sondern gleich eine ganze 'achse des bösen' gibt, bestehend aus dem irak, iran und nordkorea. als halbwegs aufgeklärter mensch muß man sich allerdings fragen, ob solche simplen vereinfachungen gerade von einer weltmacht wie den usa überhaupt eingesetzt werden dürfen. impliziert es doch, das die ganze bevölkerung der betreffenden länder hinter den handlungen ihrer regierung steht und diese gutheißt (was nach außen hin gelegentlich so wirken mag, aber abkommandierte jubelchöre sind schon lange probate mittel undemokratischer regime).

der 'kampf für demokratie und menschenrechte' war für die usa jedoch schon häufig nur ein deckmantel, um die wahren interessen zu verschleiern. so hat man es im nahen osten schon immer verstanden, usa-freundliche regime zu installieren bzw. zu unterstützen, um sich den preiswerten zugang zum oel zu sichern (und zu früheren zeiten die sowjetunion in schach zu halten). pläne für ein besatzungsregime nach einem neuerlichen irak-krieg liegen längst in den schubladen. und wie dieser krieg geführt wird, kann man nach dem ersten golfkrieg nur erahnen. schon damals setzten die usa bekanntlich radioaktiv verseuchte munition ein (wenn dies auch lange verleugnet wurde) und bei den angeblich nur militärischen zielen geltenden bombenangriffen kamen auch bis zu 200.000 zivilisten um. weitaus mehr sind seitdem allerdings durch die harten un-sanktionen umgekommen, da es überall an nahrungsmitteln und medikamenten fehlt, während es der herrscherclique um saddam hussein so gut wie eh und je geht. dabei hätte man saddam schon im ersten krieg beseitigen können, aber dann hätten die usa keinen grund mehr für eine dauerhafte militärische präsenz im nahen osten vorweisen können. wer hier mehr wissen will, dem sei der film 'die wahre geschichte des golfkrieges' empfohlen, der am 8.1.2003 auf arte lief. wer ihn nicht sehen konnte, sollte bei arte nach einem mitschnitt fragen. genauso interessant dürfte ein mitschnitt der sendung 'doppeltes spiel' sein, die ebenfalls am 8.1.2003 in der ard lief. hier wurde offengelegt, wie washington im bosnien-krieg gegen die eigenen verbündeten arbeitete und dadurch möglicherweise am massaker von srebrenica mit schuld ist. bodentruppen hatte man zwar keine in bosnien, aber die geheimdienste und militärberater waren dafür umso präsenter.

nach dem afghanistan-krieg haben es us-soldaten mindestens billigend hingenommen, als mehrere tausend gefangene taliban-krieger bei transporten in containern oder durch direkte waffengewalt (schüsse in verschlossene container) aufs grausamste ums leben gekommen sind. auch hierzu lief unter dem titel 'das massaker in afghanistan' erst vor einigen wochen eine brisante dokumentation in der ard. die us-geheimdienste sind seit jahrzehnten an destabilisierung oder sturz mißliebiger regierungen beteiligt, prominente beispiele seien hier nur der sturz des chilenischen präsidenten allende durch das us-freundliche militär 1973 oder der andauernde kampf gegen das kuba des fidel castro. wo man (wie im falle kuba) militärisch scheitert, wendet man strikte wirtschaftssanktionen an, die widerum vor allem die bevölkerung treffen. auch bei den unruhen in venezuela, angezettelt von der ober- und mittelschicht, hatten die usa mit sicherheit ihre finger im spiel, da man auch hier wieder vor allem den zugang zum oel gefährdet sieht. wenn man sich wirtschaftlich gut versteht, kann die regierung eines landes aber sogar kommunistisch sein, wie die guten beziehungen zwischen den usa und china zeigen. vom massaker auf dem platz des himmlischen friedens 1989 spricht in washington niemand, dafür geht man seit dem 11.9.2001 umso restriktiver gegen die politischen gegner im eigenen land vor und überzieht das ganze land mit einem überwachungsnetz. wer ausländer und dazu noch moslem ist, landet schon mal schnell 'vorbeugend' im gefängnis.

das oftmals lügen als kriegsgrund herhalten müssen, ist nicht erst seit dem überfall von hitler-deutschland auf polen bekannt. auch der vietnam-krieg, das amerikanische trauma, begann mit einer inszenierten lüge und zeigte mit der rücksichtslosen und menschenverachtenden kriegsführung die häßlichste seite der usa. um bilder von blut und verstümmelung zu vermeiden, schloß man im ersten golfkrieg die journalisten kurzerhand aus und servierte ihnen nur us-gefilterte, saubere schonkost, auf die sich seinerzeit auch die deutschen medien allzu willig eingelassen haben. die zustimmung des us-kongresses zum krieg sicherte sich auch bush senior durch eine lüge, für die eine werbeagentur ihr bestes gab. dieses und fakten um die uno-kontrollen im irak wurden in seltener offenheit in der ard-sendung 'wer zum schwert greift' vom 19.2.2003 gezeigt. das schon längst us-truppen im nordirak sind und die luftangriffe in den von der uno nie anerkannten flugverbotszonen deutlich zugenommen haben, spricht für sich. irgendwann will die rüstungsindustrie ihre neuen waffen schließlich auch ausprobieren können.

wer vor diesem hintergrund die us-politik kritisiert und einen radikalen kurswechsel verlangt, ist mitnichten anti-amerikanisch. nicht nur, weil amerika nicht allein aus den usa besteht, sondern weil auch ein wachsender teil der us-bevölkerung sich gegen die politik ihrer regierung wendet. die größte gefahr für den weltfrieden geht derzeit nicht von ländern wie dem irak aus (der zudem bereits am boden liegt), sondern von den weltherrschafts-allüren eines george w. bush. wenn den usa die durchsetzung von un-resolutionen tatsächlich so am herzen läge, hätte man in israel mit sicherheit mehr als genug zu tun. von den etablierten parteien in deutschland ist hier nicht viel zu erwarten. gelegentliche kritische stimmen werden von den parteibossen sogleich glattgebügelt und die entsprechenden personen wieder 'auf kurs gebracht'. selbst wenn die schröder-regierung bei ihrem offiziellen 'nein' zu einem irak-krieg bleibt (der eu-kompromiß hat ja schon die hintertür für einen kurswechsel geöffnet), so bleibt auf jeden fall die gewährung der überflugrechte und die ungehinderte nutzung der us-militärbasen in deutschland.

politik und wirtschaft