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cdu/csu vertieft spaltung

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mit den äußerungen der herren schönbohm, stoiber und oettinger - alles politiker in hohen oder höchsten positionen - hat die cdu/csu just zu wahlkampfzeiten eindrucksvoll belegt, wie man gleich mehrfach ein politisches eigentor schießt. ausgerechnet zu zeiten, wo eine ehemalige ddr-bürgerin die erste deutsche kanzlerin werden soll, lassen teile der union ihrem ossi-hass freien lauf. in 'bester' manier nutzt brandenburgs innenminister die baby-morde in einem kleinen ort bei frankfurt/oder zur abenteuerlich-arroganten feststellung, das die 'erzwungene proletarisierung durch das sed-regime' und 'mangelnde wertevermittlung' mit schuld seien. proletarier (gibt es auch massig in westdeutschland) als potentielle babymörder? oder wollte schönbohm nur seinem kommunistenhass freien lauf lassen? ihm sei gesagt, das es mit der wertevermittlung vor allem in einer gesellschaft mangelt, in der der ellbogen zu einem der wichtigsten körperteile gehört und die profitmaximierung fast jedes mittel heiligt. der bayerische ministerpräsident will da nicht zurückstehen und legt noch einen drauf: nochmal sollen 'frustrierte ostdeutsche' nicht bestimmen, wer kanzler in dieser republik wird. und leider habe man ja nicht überall so kluge bürger wie in bayern. da darf man sich doch wohl die frage stellen, wie es um stoibers demokratieverständnis steht? aber vielleicht muß man seine äußerungen auch mit der seit jahrzehnten andauernden csu-alleinherrschaft in bayern entschuldigen. da verliert man offenbar schon mal den blick für die realität. den werden die aufs abstellgleis abgeschobenen und zurecht frustrierten wähler/innen im osten sicherlich nicht verlieren und zumindest wissen, wo man sein kreuzchen auf dem wahlzettel *nicht* machen wird.

in die gleiche kerbe wie stoiber schlägt dann auch noch baden-württembergs ministerpräsident oettinger, nur das die frustrierten bei ihm 'mutlose' sind. man muß es ihm wohl schon zugute halten, das er nicht ebenfalls versucht, seine mitbürger als etwas besseres hinzustellen. die beschwichtigungsversuche der drei herren wirken wenig glaubhaft und angela merkels reparaturversuche hilflos, zumal es auch nicht besser wird, wenn die pauschaldiffamierung nur auf die linkspartei und deren wähler/innen bezogen ist. statt an den versprochenen 'blühenden landschaften' arbeiten die unionsparteien mit allen kräften an einer weiteren vertiefung der gräben zwischen ost und west. das einzig positive mag sein, das der wahlkampf nun aller voraussicht nach doch deutlich spannender wird als es zunächst absehbar war. und eins ist sicher: die linke wird im neuen bundestag so stark wie nie zuvor vertreten sein, nicht zuletzt wegen der unfreiwilligen 'wahlkampfhilfe' seitens der union.

politik und wirtschaft