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der dammbruch und die folgen

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der dammbruch, den ausgerechnet die einst kämpferische ig metall mit der arbeitszeiterhöhung ohne lohnausgleich bei gleichzeitiger streichung von urlaubs- und weihnachtsgeld in zwei siemenswerken in nordrhein-westfalen zugelassen hat, zeigt schnell seine wirkung. politik und kapital haben blut gerochen und fordern nun (unterstützt von den medien) die generelle rückkehr zur 40-stunden-woche - ohne lohnausgleich! getreu dem werbemotto 'frech kommt weiter' setzt man in den konzernen nun auf die erpressungstaktik. nach dem erfolgreichen coup fordert man bei siemens die gleiche vereinbarung inzwischen für vier weitere werke und auch die konkurrenz steht bei den gewerkschaften schon auf der matte. wird nicht gekuscht, droht man unverhohlen mit der abwanderung ins billigere ausland (um dort das gleiche spielchen nach einiger zeit zu wiederholen, irgendein noch billigeres land gibt es ja immer). die politik wärmt indes einmal mehr das märchen auf, das eine längere arbeitszeit neue jobs schaffen würde. jeder volkswirt weiß, das man kein zusätzliches personal einstellt, wenn man das vorhandene einfach unbezahlt länger arbeiten lassen kann, zumal die produktivität selbst ohne längere arbeitszeiten fortlaufend zunimmt. nur das verteilen der arbeit auf mehr schultern schafft neue jobs! wer immer weniger geld in der tasche hat, kann sich zudem die waren und dienstleistungen nicht mehr leisten, was dann wieder zu weiterem arbeitsplatzabbau führt. aber so weit denkt man in den oberen etagen ja nicht, wo der geldbeutel immer prall gefüllt ist.

das die gewerkschaften angesichts solcher kungelei mit dem kapital von immer mehr arbeitern als überflüssig empfunden werden, kann kaum verwundern. wer sich auf erpressung einläßt, macht sich zwangsläufig unglaubwürdig. es ist erschreckend, das gerade in den gewerkschaften viele funktionäre immer noch nicht begriffen haben, das der (von nicht wenigen tot geglaubte) klassenkampf schon längst voll entbrannt ist und es entsprechend höchste zeit ist, die interessen der abhängig beschäftigten *und* arbeitslosen konsequent zu vertreten. dann bekommt man nebenbei auch wieder neue mitglieder! die spd macht sich indes das im größenwahn der fdp geborene 'projekt 18' auf ihre art zu eigen: nach der landtagswahl in thüringen hat man nun auch bei der kommunalwahl die 18%-marke deutlich unterschritten. irritierend ist da nur eine umfrage, nach der angeblich eine klare mehrheit der bevölkerung weiterhin schröder als kanzler will. dies ist aber wohl weniger auf die symphatie des chef-sozialkahlschlägers als vielmehr die unsymphatie von merkel, stoiber und konsorten zurückzuführen. letztendlich ist es bei der neoliberalen allparteienkoalition im bundestag aber eh fast egal, wer gerade der boss ist.

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