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raubtierkapitalismus

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was haben opel, karstadt-quelle, spar und philips semiconductor gemeinsam? alle nutzten den 14.oktober zur verkündung von massenentlassungen (im fall von karstadt angeblich 'weitgehend ohne betriebsbedingte kündigungen') oder griffen wie im fall philips auf die schon bei siemens bewährte erpressung der beschäftigten zurück. während sich 16500 mitarbeiter von opel, karstadt und spar demnächst im arbeitsamt die tollen chancen mit hartz iv näherbringen lassen dürfen (armut und demütigung endlich mal ganz live erleben), sollen die mitarbeiter der philips halbleiterwerke in hamburg und böblingen ohne lohnausgleich länger arbeiten und darüberhinaus auf urlaubs- und weihnachtsgeld verzichten. die karstadt-mitarbeiter kommen natürlich auch nicht ungeschoren davon - hier soll das urlaubsgeld nur noch als sachleistung in form von warengutscheinen 'ausgezahlt' werden und mit lohnerhöhungen ist auf jahre hinaus feierabend. das strickmuster ist immer dasselbe: unfähige, von größenwahn befallene manager fahren den karren so richtig in den dreck, kassieren zum dank eine fette abfindung und die einfachen mitarbeiter 'dürfen' dann in form von lohnverzicht, urlaubskürzung usw. für den entstandenen schaden aufkommen. in den medien wird ein solches entgegenkommen der belegschaften dann als erfolg gefeiert. die gewerkschaften reagieren - obwohl in den aufsichtsräten vertreten - zumeist erst, wenn das kind bereits in den brunnen gefallen ist.

für die selbsternannten wirtschaftsexperten ist das freilich ganz in ordnung, da eine radikalkur in deutschland ja eh notwendig ist. das märchen von den zu hohen löhnen und den zu kurzen arbeitszeiten wird fleißig weiter verbreitet, bis sich das der eine oder andere arbeitslose selbst einredet und seine haut möglichst billig zu markte trägt (und dann in den medien für soviel 'flexibilität' gelobt wird). man muß eine lüge eben nur oft genug wiederholen, damit sie geglaubt wird. gewerkschaften, die in dieser zeit (in der die lebenshaltungskosten weiterhin steigen) auf lohnerhöhungen pochen, werden als weltfremd gebrandmarkt. sparen ist angesagt und die zeiten des immer mehr sind vorbei - für die abhängig beschäftigten! die konzerngewinne sprudeln wie nie und das einfachste mittel zur profitmaximierung ist das hemmungslose ausquetschen der beschäftigten. die gewerkschaften machen es den unternehmen mit ihrem weiten entgegenkommen dabei noch besonders einfach. statt konsequent die rechte der arbeitnehmer/innen zu verteidigen und auch den streik als kampfmittel einzusetzen, läßt man sich fortwährend auf rückzugsgefechte ein. dabei ist die abwärtsspirale aus sinkenden löhnen, daraus resultierender schwacher kaufkraft und dem damit verbundenen weiteren arbeitsplatzabbau inzwischen unübersehbar. autos kaufen keine autos, wie schon henry ford zu sagen pflegte. und weil dem so ist, bezahlte er seine arbeiter anständig. aber soviel logik darf man von hochbezahlten managern, die häufig auch keine echte bindung zu ihren unternehmen haben, wohl nicht erwarten. zumindest nicht, solange sie für miese arbeit sogar noch fürstlich entlohnt werden!

zum abschluß sollen auch jene 50 mitarbeiter von süss microtec in frankfurt/main nicht unerwähnt bleiben, die zugunsten der weiteren profitsteigerung des konzerns ebenfalls ihre arbeit verlieren sollen. ebenfalls verkündet am 14.oktober.

politik und wirtschaft