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das wort zum sonntag

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gibt es eine passendere überschrift zu diesem 1.juni, an dem der erste ökumenische kirchentag endet und sich die spd auf dem sonderparteitag endgültig von ihrer basis lossagt? auch auf dem kirchentag hat die spd-spitze unermüdlich werbung für die beerdigung des sozialstaats (besser: was momentan noch davon übrig ist) gemacht. und statt kritik gab es von den kirchenoberen zumeist wohlmeinende zustimmung, da wir eben 'über unsere verhältnisse gelebt haben' und es nun an der zeit ist, den gürtel enger zu schnallen. das hier in erster linie die sozial schwachen gemeint sind, versteht sich von selbst. anstatt der asozialen regierung und dem immer gieriger werdenden unternehmertum machtvoll die eigenen werte entgegenzustellen (zumindest der eine oder andere gläubige wird diese wohl haben) und auf die vorteile sozialer stabilität hinzuweisen, verzettelt man sich auf nebenschauplätzen wie z.B. beim streit um die korrekte abhaltung des abendmahls. wer, wie immer mehr in diesem lande, auf die armenspeisung angewiesen ist oder dessen kinder nur noch in der schule warmes essen bekommen, wird dafür kaum verständnis haben. auch mit der kritik an der imperialistischen us-politk war es beim kirchentag nicht weit her. aber was soll man von kirchen erwarten, die vor nicht allzu langer zeit noch selber die waffen 'ihrer' armeen gesegnet haben.

die gewerkschaften haben unterdes schon zum rückzug geblasen, den kanzler will man dann ja doch nicht ernsthaft 'beschädigen'. lediglich die ost-metaller halten noch streikbereit die fahne hoch. es ist höchste zeit, das die gewerkschaften endlich einsehen, das schröder kein geringeres übel ist. die jetzige regierung ist nicht minder verachtens- und bekämpfenswert als eine neoliberale regierung aus union und fdp, hat doch gerade diese spd-regierung alles verraten, wofür die arbeiterbewegung viele jahrzehnte hart gekämpft hat. und ohne kampf wird man auch in der heutigen ach so modernen zeit weder von der regierung noch von den unternehmen mehr als brosamen bekommen.

innenminister schily meinte auf dem kirchentag, das man dem islamismus mit seiner 'kultur des todes' die westlichen grundwerte entgegenstellen müsse. fragt sich nur, was das für werte sein sollen? produktion auf teufel kaum raus, auch wenn schon heute vieles von dem, was so hergestellt wird, schlichtweg überflüssig ist? das kündigen von mitarbeitern, um ihnen dann denselben arbeitsplatz bei schlechteren konditionen wieder anzudienen? die konzernseitige erpressung von regierungen, das man die arbeitsplätze ins billigere ausland verlegt, wenn einem nicht alles recht gemacht wird? 'präventive' kriege oder sonstige geeignete maßnahmen, um mißliebige regierungen aus dem amt zu jagen oder zu destabilisieren? unsere pseudo-demokratie, in der sich seit jahrzehnten immer dieselben parteien die macht untereinander aufteilen? das der islamische fundamentalismus in vielen arabischen ländern immer mehr zulauf erhält, liegt nicht zuletzt an der anti-islamischen und offen kriegerischen politik vor allem der usa. wer will sich ernsthaft über selbstmordanschläge wundern, wenn das mächtigste land der welt regelmäßig selber vorführt, das man mit dem einsatz von gewalt immer noch das meiste erreicht? und inzwischen ist offenbar klar, das der iran das nächste ziel sein soll, hat man mit dem mullah-regime wegen des geiseldramas von 1979 doch eh noch eine rechnung offen.

politik und wirtschaft